Busan

Strand, Sanakji, Soju – aber keine Zombies

Unsere Reise sollten uns nun von der hitzigen Metropole quer durch’s Land führen an die südliche Küsten Koreas – Busan (부산,).

Wir entschieden uns hierfür den Schnellzug KTX zu nehmen, welcher für die Strecke von knapp 417km etwas unter drei Stunden brauchte. Anders als im gleichnamigen Horrorfilm “Train to Busan” (Trailer) blieben wir von Zombies verschont und Chris konnte die Zeit nutzen um Hangul zu lernen – die koreanische Buchstabenschrift.

Wir wurden wieder herzlichst von Julia und Jason am Bahnhof empfangen und fuhren gemeinsam über die 7km lange Gwangan Bridge, die die Stadtteile Haeundae-gu to Suyeong-gu verbindet. Nachts ist diese spektakulär beleuchtet und ist vom Gwangali Beach in der ganzen Pracht sichtbar.

Unsere Augen konnten kaum loskommen von den unglaublichen Hochhäuser im Haeundae I Park Marina Complex – zumal wir dort für zwei Nächte den Ausblick aus der 34.ten Etage hatten – wow!

Abends sind wir dann durch den naheliegenden Haeundae Beach (해운대해수욕장) spaziert und haben dort das erste etwas andere Streetfood probiert – Beondeggi (번데기). Es handelt sich hierbei um gekochte oder gedünstete Seidenraupenpuppen, welche in einem Pappbecher mit Zahnstochern serviert werden – Janas Gesichtsausdruck sagt mehr als tausend Worte zum Geschmack! Doch das sollte nicht das letzte kulinarische Abenteuer des Tages bleiben…

“Fangfrisch” beschreibt hier die Fischmärkte sehr gut – in den unteren Etagen der unzähligen Fischmärkte sieht man den Tagesfang, welchen man sich selber aussuchen kann. Hier tummelt sich alles, von Fischen, Muscheln, Krabben und kleinen und großen Oktopussen. Jason wählte für uns einige sehr besonderes Spezialitäten aus Busan:
Saengseon hoe: Roher, in Scheiben geschnittener Fisch
Sannakji: Lebendiger langarm Oktopus
Gaebul: Igelwurm, welcher auch (zurecht) als Penisfisch bezeichnet wird
Sea Pineapple: (knorpelige) Seescheide

Alle Gerichte die man sich aussucht werden dann im Restaurant, welches meistens einige Etagen darüber liegt, zubereitet.
Frischer geht’s nicht. Doch der Anblick von sich noch bewegenden Oktopus-Tentakeln auf dem Tisch ist mehr als gewöhnungsbedürftig.

Zurück am Strand wurden wir glücklicherweise Zeuge der wöchentlichen Drohnen-Show, welche nur 2x am Wochenende stattfindet. Die spektakuläre 10-minütige Show wurde mit Musik (bei uns zu Fluch der Karibik) untermalt, zu welcher über 300 Drohnen im Himmel tanzten und diverse Szenen in 3D darstellten – wow! Sowas hatten wir bislang nicht gesehen! Da hat selbst das Feuerwerk und die bunt beleuchtete Brücke nicht mithalten können.

Wir verbrachten Chris’ Geburtstag quer durch Busan. Angefangen vom bekanntesten Fischmarkt des Landes, den Jagalchi Market (부산 자갈치시장), welcher Unmengen von frischem und getrocknetem Fisch anbietet. Die etwas älteren Damen, meist mit Sonnenbrille und Cap an ihrem Stand sitzend, werden liebevoll als Ajumma bezeichnet.

Weiter nördlich befindet sich die bekannte Nampodong Street. Hier gibt es neben unzähligen Shops auch die besten Streetfood-Stände, die typische koreanische Gerichte anbieten:
Tteokbokki (떡볶이): längliche, gebratene Reiskuchen in einer scharfen Sauce
Gimbap (김밥): koreanisches Sushi, meistens wesentlich dicker als das japanische Äquivalent
(Haemul-)Pajeon (해물파전): Pfannkuchen mit Frühlingszwiebeln. Gerne auch als Variante mit Meeresfrüchten (Oktopus)
Eomuk (어묵): Fishcake – meist am Spieß

Als nächstes Ausflugsziel namen wir Angriff auf das Gamcheon Cultural Village (부산 감천문화마을) – ein beliebtes malerisches Dorf mit farbenfrohen Häusern, Wandmalereien, Geschäften und Cafés. Chris konnte hier den Jungfernflug seiner Drohne starten – zumindest bis nach einigen Minuten die Security kam – oops!

Wir beschlossen daher den Abend am Haeundae Beach fortzusetzen und Julia holte uns ein paar kleine Leckereien – unser geliebtes Somaek (Soju & Bier), und die nächste kulinarische Überraschung: Dakbal (닭발).
Es handelt sich hierbei um Hühnerfüße. Eigentlich nicht unüblich in Asien, für uns jedoch eine neue Erfahrung. Es handelt sich hier nämlich nur um den weichen Teil der Haut ohne Knochen – eingelegt in einer scharfen Sauce. Zu unserem erstaunen war es ein ganz leckerer Snack. Eine weitere (simple, aber geniale) Sache: Es gibt zu Fingerfoods immer Plastikhandschuhe, damit man sich nicht immer vollsaut.

Den Abend beendeten wir mit einem Seafood BBQ im Cheongsapo Grilled Clams Village – Jakobsmuscheln, Clams, Fisch – alles was der Meer zu bieten hatte – und natürlich Somaek! Wir ließen dann den Geburtstagsabend gemütlich ausklingen, mit einer selbstgebastelten Choco Pie-Torte (quasi runde Yes-Törtchen) und sammelten Kraft für den Abflug nach Jeju, bevor wir danach Busan nochmal auf eigene Faust erkundeten.

Unser letzter Tag in Busan stand an – leider meinte es das Wetter nicht gut mit uns. Jason & Julia nahmen uns daher ins Spa Land. Es handelt sich hierbei um ein typisches, koreanisches Badehaus – ein Jjimjilbang (찜질방). Wir hatten keine Badesachen dabei und wussten nicht was uns erwartet – es hieß nur “kein Problem”.
Im Spa Land angekommen wurde uns bald klar warum. Wir ließen unsere Schuhe am Eingang in einem Schließfach und bekamen Schlüsselkarten für den Spint. Die Umkleidekabinen und Badehäuser sind nach Geschlecht getrennt – denn man zieht sich hierfür komplett aus und geht ohne Handtuch und geduscht in den Baderaum. Dort erwarten einen diverse heiße Bäder, die von 38°C bis brodelnde 45°C reichen. Es war sehr wohltuend, auch wenn wir anfangs etwas verklemmt an die Sache rangegangen sind – hier ist es aber ganz typisch.
Nach dem Bad zieht man sich eine Art Pyjama an und geht dann in den Bereich mit diversen Saunen, welche dann wieder für alle zugänglich sind. Anders als bei uns sind die Saunen nicht unbedingt heiß und sind themengebunden: Himalaya-Salz Sauna bei 50°C, Kälte-Sauna bei 13°C, …
Was die Saunen zudem stark von unseren Unterscheidet: Hier gehen alle Leute auch mit ihren Handys und Eiscafés (natürlich – die dürfen auch hier nicht fehlen) rein – machen Selfies, schauen Videos und schlürfen herum.
Um sich danach zu stärken gibt es (vor allem im Sommer) typische Gerichte: Bingsu (빙수), ein Dessert aus gecrushtem Wassereis mit Früchten, und Sauna-Eier. Wir waren skeptisch, aber es hat geschmeckt.

Wir entschlossen danach (mal wieder) etwas zu essen – diesmal probierten wir in einem kleinen, unscheinbaren Laden Agu-jjim (아구찜) – Schwarzmaulangler. So hässlicher der Fisch auch war – das Gericht schmeckte. Und da wir uns langsam auch auf koreanisch verständigen konnten, überraschte das die Leute am Nachbartisch so sehr, dass sie uns zwei große Bier spendierten – angetan von unserem koreanisch und der Tatsache, dass wir koreanisches Essen genossen.

Der gemeinsame Abend endete mit einem abendlichen Spaziergang entlang der Küste und dem Besuch des höchstgelegenen Punktes in Busan, dem Hwangnyeongsan Berg, wo man die ganze Stadt überschauen könnte – wenn es nicht so nebelig wäre.

Jason hat uns netterweise ein Auto bereitgestellt, so dass wir auf eigene Faust Korea erkunden konnten. So fuhren wir für einen kurzen Ausflug nach Ulsan – einer kleinen Hafenstadt, wo Chris Paps eine Zeit lang gearbeitet hatte. Hier besuchten wir den Daewangam Park (대왕암공원) an der Küste Ulsans.
Auf dem Rückweg ging es zum Haedong Yonggungsa Temple (해동용궁사), ein buddhistischer Tempel im Osten Busans. Dieser liegt direkt an einer Klippe und bietet einen traumhaften Blick auf Busan. Wir nutzten vorher die süßen, bunten kleinen Züge der Haeundae Sky Capsule. Diese fahren mit 5 km/h die etwas 2km lange Strecke entlang der Küste, auf der man einen wunderbaren Blick über die Stadt hat. Am Ende angekommen kann man zum Cheongsapo Daritdol Observatory gehen – einer Aussichtsplattform, bei der der ganze Weg aus Glas besteht – eine etwas heikle Angelegtheit wenn man unter Höhenangst leidet.

Mit der Metro ging es dann einmal komplett durch die Stadt in das junge, poppige Zentrum Busans im Norden: Seomyeon (서면). Dort wollten wir unbedingt den naheliegenden Bujeon Market besuchen. Hier konnten Saeu-jeot (새우젓) probieren - gesalzene, fermentierte Shrimps welche verschieden lange eingelagert werden, welche zum würzen diverser Gerichte benutzt werden – und die haben es in sich! Selbst für Jana waren die pur viel zu salzig.

Und so beendeten wir unseren wunderbaren Aufenthalt in Busan mit einem Feuerwerk am Strand, eigenen Raketen und einem erneut gut gefülltem Bauch.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Jeju, was ihr hier nachlesen könnt:

Zu unserer Jeju-Gallerie

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